Johannes Baptist Schiebel wurde am 29. April 1871 als Sohn der Landwirtseheleute Josef und Rosa Schiebel in der Gemeinde Petersthal im Landkreis Kempten geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Petersthal und dem Gymnasium in Dillingen studierte er dort Theologie. Die Priesterweihe empfing er am 25. Juli 1895 und feierte in seiner Heimatgemeinde das erste hl. Messopfer. Im gleichen Jahr wurde er Kaplan in Buchenberg bei Kempten und am 1. August 1896 Kaplan in Schöllang.
Ab Februar 1898 wirkte Johannes Bapt. Schiebel als Benefiziat in Oberstdorf, Loretto. Am 16. Juli 1901 kam er als Pfarrer nach Tiefenbach. Als großer Naturfreund, wurde er dort bald auf das einmalige Naturwunder der Breitachklamm aufmerksam und bemühte sich dieses auch der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Nach mühevoller Arbeit konnte er mit den fertigen Plänen an die Öffentlichkeit treten und Männer finden, die bereit waren, das notwendige Geld für den Wegebau bereitzustellen.
Am 25. Juli 1904 wurde mit den ersten Sprengungen begonnen und schon am 6. Mai 1905 war der Durchgang fertig gestellt. Die Eröffnungsfeier fand am 4. Juni 1905 statt. Der Wunsch des Pfarrers fand damit den krönenden Abschluss.
Am 8. November 1908 übersiedelte Schiebel als Pfarrer nach Vorderburg, wo er sofort seinen Tatendrang fortsetzte. Als 51jähriger ließ er sich am 28. Februar 1922 in seine geliebten Berge nach Schöllang versetzen, bis zu seiner Pensionierung. Er gründete einen Verkehrsverein, veranlasste die Einführung des Omnibusverkehrs zwischen Oberstdorf und Sonthofen, ließ durch den Kunstmaler Alois Haugg aus Ottobeuren die Kirche restaurieren und war seit 1923 Vorsitzender im Aufsichtsrat des Raiffeisenvereins.
Für seine unermüdliche Arbeit zum Segen und Wohle der Menschen und seiner Wirkungsorte wurden ihm von den Gemeinden Tiefenbach, Vorderburg und Schöllang das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Pfarrer Johann Bapt. Schiebel verbrachte seit 1936 seinen Ruhestand in Reichenbach. Er feierte täglich die hl. Messe und 1945 sein Goldenes Priesterjubiläum in der Kapelle St. Jakobus. Am nördlichen Seitenaltar, Marienaltar, steht seit 1947 eine Fatima Muttergottes. Pfarrer Schiebel begründete damals die heute noch beliebte Andacht zu Ehren der Mutter Gottes von Fatima.
1955 konnte er sein 60jähriges Priesterjubiläum unter großer Beteiligung der Pfarrgemeinde in der Pfarrkirche Schöllang feiern. 1961, anlässlich des 90. Geburtstags Pfarrer Schiebels, strahlte der Bayerische Rundfunk einen Filmbeitrag über den Erschließer der Breitachklamm aus. Zwei Jahre später, am 18. Februar 1963, verstarb der allseits beliebte Pfarrer Schiebel. Eine große Trauergemeinde begleitete den verstorbenen Seelsorger an einem kalten Wintertag bei Schneesturm auf den Schöllanger Burgfriedhof, wo er seine letzte Ruhestätte fand.